Das Taubblindenzentrum

četvrtak, 14. oktobar 1993.

Alfons

 

Einen Höhepunkt in unserer sozialen Arbeit sehen wir in der Gründung und Errichtung des Taubblindenzentrums, mit dem wir weiter Kontakt halten und dem wir laufend unterstützend zur Seite stehen. Der außergewöhnliche und bewegende Vortrag eines Vaters von einer taubblinden Tochter im Rahmen eines Meetings des ROTARY CLUBs Wiener Neustadt war spontaner Anlaß, das Projekt Taubblindenzentrum zu starten. Finanzielle Unterstützung vor allem Tatkraft und Sachspenden aus Betrieben, insbesondere aus der Bau- und Elektrobranche, der rotarischen Freunde aus dem Club Wiener Neustadt waren ein schneller Startschuß. Als schon die ersten Fundamente entstanden gab es dann auch Unterstützung von Stadt, Land und anderen Institutionen. 1994 konnte das Heim eröffnet werden. Fünf Betreuungskandidaten wurden von Gugging im Sommer/Herbst 1994 übernommen, wobei die Übersiedlung dieser schwierigen Betreuungsfälle bestens gelungen ist. Derzeit werden rund 10 Behinderte betreut, 15 Plätze sind insgesamt vorhanden.
Mit dem Initiator des Heimes, Herrn Kirchner, der Vater der behinderten Tochter, gibt es laufend Kontakt sowie Diskussionsabende, wo die Perso-nalprobleme und viele andere Probleme der Behinderten erörtert werden. Das Wissen um die Schicksale zeigt, wie wichtig die Betreuung dieser schwerstbehinderten Gruppe ist. In Österreich gibt es 30 Taubblinde, dar-aus ist die Leistung in Wiener Neustadt abschätzbar.
Der Betrieb ist zwar durch die Pflegebeträge gedeckt, aber es fallen laufend Kosten für z.B. für den kürzlich eröffneten Zubau der Werkstät-te, Bastelmaterial, Sportgeräte, etc. an. Der ROTARY CLUB Wiener Neustadt wird sein Engagement für dieses förderungswürdige Projekt auch in Zukunft aufrecht erhalten und möchte durch Vorbildwirkung weitere Sponsoren anregen.

Die Anerkennung von Taubblindheit als eigene Form der Behinderung war auf europäischer Ebene der Erfolg des Jahres 2004. Damit verbunden ist die Festschreibung von Rechten, die taubblinden Menschen unter anderem die Teilnahme am demokratischen Leben, das Recht auf Ausbildung und Arbeit und auch das Recht auf lebenslanges Lernen und entsprechende Unterstützung durch DolmetscherInnen und BetreuuerInnen ermöglichen. Ganz anders noch die Situation im Österreich der 70er und 80er Jahre, als taubblinde Personen als nicht bildungsfähigeingestuft wurden. Zwar gab es Institutionen und Schulen für Gehörlose ebenso wie es entsprechende Einrichtungen für blinde Menschen gab, Bildungsmöglichkeiten für Taubblinde jedoch gab es nicht.
Erst durch das Engagement von einer Einzelperson, oder den Rotary Club Wiener Neustadt, die sich entweder persönlich oder auch beruflich mit dieser Problematik konfrontiert sahen, konnten zukunftsweisende Veränderungen bewirkt werden.